Heute erhielt ich eine E-Mail von Propellerhead, dass die bekannte iOS App „Figure“ nun auch als Free-App für Windows verfügbar ist. Also schnell über Microsofts App-Store installiert und ein wenig gespielt. Hier also ein paar Eindrücke.
Da wir sowohl auf dem Handy, als auch bei den Rechnern keine Apple Produkte nutzen (wir haben unsere Gründe), kannte ich die App „Figure“ bislang nur vom sehen und lesen.
Ich fand das ganz lustig, mit ein paar Klicks einen einfachen Track zusammen basteln zu können. Also habe ich nicht lang gezögert und mir die kleine App (37 MB) auf den Rechner gezogen.
Sequencing in Figure
Ein Song in Figure besteht aus 3 Komponenten. Drums, Bass und Lead. Also nicht wirklich viel. Man hat auch keinen wirklichen Einfluss darauf, wann eine Note gespielt werden soll. Man wählt einen Rhythmus aus und lässt ihn ablaufen. Pro Part stehen 16 Rhythmen zur Auswahl.. Ist nicht viel, reicht aber für eine Idee.
Bearbeitung
Über die Tweaks kann man noch klangspezifische Parameter ändern. Welche das sind ist je nach Klang unterschiedlich. Mal heißen sie „Power“ und „Sound“ und beim nächsten Sound wiederum „Filter“ und „Weirdness“. Mal sind es zwei werte mal drei. Propellerhead hat sich also größte Mühe gegeben auf Fachbegriffe zu verzichten und auch Musiktheorie vom User fern zu halten. Bis auf eine Ausnahme: Im Global-Tab kann man Tonart, Tempo,Shuffle sowie die Länge des gerade in Arbeit befindlichen Beats für den jeweiligen Song einstellen. Nicht weltbewegend, aber für das Vorhaben ausreichend. Mehr würde vermutlich nur wieder unnötig ablenken.
Mixing
Im Mix Tab steht nun noch die Lautstärke der Parts zur Disposition und ein globaler „Pump“ Regler. Was macht der? Natürlich ein Pumpen verursachen.
Ist alles sehr spaßig. Zwar nicht als professionelle Software gedacht, kann man damit zumindest eine Idee für einen neuen Song generieren.
Und jetzt kommt der oder die Haken.
Erstens: Es gibt keine Kommunikation mit der anderen Software. Eigentlich hätte ich bei Propellerhead damit gerechnet, dass die App auf dem Rechner als Rewire-Slave laufen könnte oder das zumindest Reason, wie einst ReBirth, mit der App kommuniziert.
Zweitens: Man muss alles mit der Maus machen, sollte man keinen Touchscreen haben. Man kann also keinen MIDI-Input nutzen, um die einzelnen Parts anzutriggern. Gerade beim Bass und dem Lead-Part kann das schon mal zu einer wilden Mausschieberei ausarten. Und wenn man dann nicht das richtige Feld trifft, klingt die Melodie oder Bassline evtl. nicht so wie erhofft.
Drittens: Es gibt keine richtige Exportfunktion. Man kriegt den Beat also nicht als Audiodatei oder Midifile auf seine Festplatte, um dann in der großen DAW daran weiter zu schrauben. Man kann den Track nur bei Propellerhead in die Cloud packen und auch da ist es kein downloadbares Audiofile.
Sollte man mit dem Zusammengebastelten etwas in einer DAW anfangen wollen, hilft nur der Audioweg aus dem Interface raus und wieder direkt rein, um das Signal von Figure in der DAW aufzeichnen zu können. Was auch geht, weil Figure den ASIO Treiber nicht belegt, sondern den Standard-Windows-Treiber nutzt. Ansonsten gäbe es auch da Probleme. Etwas fummelig, aber für den Notfall….
Alles in allem finde Ich Figure durchaus spaßig. Mal schnell mit ein paar Klicks einen Beat basteln, ohne sich um Tonart oder Akkordfolge scheren zu müssen. Als Ideengeber gar nicht so uninteressant, wenn da diese kleinen Stolpersteine nicht wären. Aber was nicht ist kann ja noch werden.