Dynamikeffekte und EQs sind eigentlich zwei unterschiedliche paar Schuhe. Ein dynamischer EQ ist ein spezielles EQ-Konzept, welches beide Welten miteinander verbindet.
Grundlagen des dynamischen EQs
Nehmen wir mal an, ihr habt das Problem, dass an immer einer bestimmten Stelle im Song eine Störfrequenz zu Tage tritt. Ein Weg wäre eine Automation des normalen EQs. Die elegantere Lösung ist jedoch der dynamische EQ. Er regelt eine Frequenz in einem Band erst dann nach, wenn eine bestimmte Lautstärke dieses Bandes überschritten oder unterschritten wird. Er greift also signalabhängig, also dynamisch, ein.
Diesen Schwellwert, an dem er eingreifen soll, nennt man, wie bei einem Kompressor, Threshold. Auch die anderen, vom Kompressor bekannten, Parameter sind vorhanden. Der Ratio legt fest, wie stark der Eingriff stattfinden soll und Attack und Release legen fest, wie schnell oder langsam der Eingriff beginnen und wieder enden soll.
Die Anzahl der Parameter hängt dabei natürlich vom EQ ab. Es gibt welche mit weniger und solche die mehr Parameter zur Verfügung stellen.
Dynamische EQs kommen heutzutage meisten als Plugin zur Anwendung. Es gibt sie zwar auch als Hardware, aber dann zumeist zu recht hohen bis astronomischen Preisen. Dies gilt für mehrbandige dynamische EQs
Sonderform DeEsser
Eine Ausnahme davon ist der DeEsser. Der DeEsser macht aber genau das, was ein dynamischer EQ macht. Er regelt eine bestimmte Frequenz nach, wenn diese einen festgelegten Schwellwert übersteigt. Er regelt jedoch nur in einem einzigen Frequenzband, welches auch noch sehr schmalbandig ist, und er regelt nur abwärts. Daher ist der DeEsser auch genau genommen ein frequenzselektiver Kompressor.
Zusammenfassung
Der dynamische EQ ist also eher als Problemlöser denn als Klangformer zu verstehen. Er kommt dann zum Einsatz, wenn an irgendeiner Stelle in einem Track ein Dröhnen auftritt oder etwas im Track untergeht, weil ein Frequenzband an dieser Stelle überhöht oder zu leise ist. Im Produktionsalltag, ist er, den DeEsser mal ausgenommen, eher selten anzutreffen, wobei es auch da Ausnahmen gibt, wenn jemand seinen Workflow darauf zugeschnitten hat. Aber beim Mastering ist er mittlerweile ein unerlässliches Werkzeug der Wahl, wenn es zu besagten Problemen kommt.